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Call for Proposals

für die 27. DeGEval-Jahrestagung 2024 an der Universität Potsdam

Call verlängert bis zum 17.03.2024!

Transdisziplinarität: Impulse für und durch Evaluation!?

Aktuell sind gesellschaftliche und wissenschaftliche Entwicklungen oftmals durch zwei gegenläufige Prozesse gekennzeichnet: Auf der einen Seite erreichen Transformationen der modernen Gesellschaft und die damit verbundenen Herausforderungen einen wachsenden Grad an Komplexität und verlangen immer anspruchsvollere gesellschaftliche und politische Lösungen. Auf der anderen Seite beobachtet man das Bild eines ausdifferenzierten Systems wenig vernetzter wissenschaftlicher Disziplinen und einer zunehmend segmentierten wissenschaftlichen Forschungspraxis, die der Komplexität der gesellschaftlichen Herausforderungen immer weniger gewachsen zu sein scheint. Somit wird es für Forschung und Wissenschaft permanent schwieriger, das erworbene Wissen in die Praxis, beispielsweise in politische Entscheidungsprozesse, zu transferieren.

In wissenschaftlichen Debatten wird in den letzten Jahren häufig das Konzept der „Transdisziplinarität“ beziehungsweise der „transdisziplinären Forschung“ als ein möglicher Lösungsansatz für die durch diese gegenläufigen Prozesse erzeugten Herausforderungen diskutiert.

Dabei zeichnen sich transdisziplinäre Konzepte dadurch aus,

  • neue Formen der Wissensgenerierung zu ermöglichen,

  • unterschiedliche Wissensträger:innen und Wissensformen von der Problemdefinition bis zur Umsetzung von komplexen realweltlichen Lösungen konstruktiv zusammenzuführen,

  • innovative Kommunikations-, Austausch- und Abstimmungsformate zu entwickeln, zu prüfen und bereitzustellen sowie

  • ein grundlegendes Vertrauen zwischen den Akteur:innen aufzubauen und Lernprozesse anzuregen.

Wer regelmäßig Evaluationen, Monitoring oder Wirkungsanalysen durchführt und/oder dazu forscht, bemerkt sofort die unmittelbaren Parallelen zwischen Transdisziplinarität und dem Handlungsfeld Evaluation.

Theoretisch-konzeptionell fundierte Herangehensweisen, verschiedene Austauschformate und realweltliche Aufgabenstellungen sind in den praxisnahen Evaluationsfeldern die Regel, ebenso wie interdisziplinäre und transdisziplinär arbeitende Evaluationsteams. Dabei treffen unterschiedliche Realitäten von Wissenschaftsdisziplinen, Praxis, Alltagswelt und Politik unmittelbar aufeinander und regen einen Austausch über Wissen und dessen Deutungen an. In der Folge lassen sich bei der Kommunikation zwischen Evaluierenden, Auftraggebenden oder Beteiligten immer wieder multiple Perspektiven, Missverständnisse, Widersprüche oder gar Brüche beobachten. Dies beginnt oftmals bereits bei der Definition des Evaluationsauftrags und setzt sich bis zu den aus Evaluationen abzuleitenden Handlungsempfehlungen fort. Zugleich fördern die in etlichen Evaluationsfeldern zum Einsatz gebrachten systemischen, integrativen oder partizipativen Evaluationsansätze ähnliche Haltungen und Herangehensweisen, wie sie von transdisziplinären Ansätzen postuliert werden, ohne sich jedoch explizit darauf zu beziehen.

Zwischen transdisziplinärer Forschung und Evaluation zeigen sich also, trotz ihrer sehr unterschiedlichen disziplingeschichtlichen Entwicklungen, offensichtlich große Schnittmengen und vergleichbare Herausforderungen. Trotzdem wissen Vertreter:innen beider Disziplinen wenig übereinander. Um diese Themen diskutieren zu können, steht auf der 27. Jahrestagung das Thema „Transdisziplinarität – Impulse für und durch Evaluation!?“ im Zentrum. Zum einen soll es darum gehen, inwieweit in den unterschiedlichen Evaluationsfeldern bereits Erfahrungen mit transdisziplinären Ansätzen oder sogar deren Evaluation vorliegen. Zum anderen interessiert die Frage, inwieweit bei Evaluationen oder in Evaluationsprojekten schon Wissen generiert oder Konzepte entwickelt wurden, die für die transdisziplinäre Forschung hilfreiche Impulse liefern könnten.

Wie bereits bei den letzten Jahrestagungen freuen wir uns sowohl über Beitragsvorschläge mit Bezug zum Tagungsthema als auch über freie Einreichungen. Im Rahmen unseres Tagungsthemas würden wir (gerne anhand von Beispielen aus der Evaluationspraxis, aber auch aus theoretischer Perspektive) die folgenden Fragen und Themenstellungen diskutieren:

  • Inwieweit können Transdisziplinarität oder transdisziplinäre Konzepte für die Evaluation(sforschung) gute und geeignete Impulse liefern?

  • Welche Impulse bietet die Evaluation(sforschung) für die transdisziplinäre Forschung?

  • Wie hängen Evaluation und Transdisziplinarität zusammen? Was verbindet sie, und was trennt sie?

  • Wo und mit welchen Erkenntnissen sind transdisziplinäre, integrative, systemische oder partizipative Herangehensweisen bei Evaluationen bereits fruchtbar im Einsatz und/oder inspirieren sich gegenseitig?

  • Welche Erfahrungen und Herausforderungen gibt es in Bezug auf transdisziplinäre Evaluationen sowie die Evaluation von Transdisziplinarität oder transdisziplinärer Forschung?

  • Inwieweit können Erkenntnisse aus der Evaluation(sforschung) Austausch- und Kommunikationsprozesse zwischen Wissenschaft und Praxis inspirieren?

  • Wie können die in Evaluationen praktizierten Umgangsformen und die Generierung von Wissensbeständen Impulse für transdisziplinäre Ansätze liefern?

  • In welchen Evaluationsfeldern sind die Synergien zwischen Transdisziplinarität und Evaluation besonders fruchtbar?

Wir laden Sie herzlich ein, an der Diskussion in Potsdam aktiv teilzunehmen und Ihren Beitrag auf der Jahrestagung vorzustellen. Sie können Vorschläge zu zwei Beitragskategorien einreichen, die im Programm entsprechend ausgewiesen sein werden:

  1. Einreichungen zum Tagungsthema beziehen sich auf Aspekte des oben umrissenen Themenbereichs „Transdisziplinarität - Impulse für und durch Evaluation!?“ und setzen sich mit ihnen wissenschaftlich, reflexiv oder praktisch und aus einer möglichst fach- und politikfeldübergreifenden Perspektive auseinander.

  2. Allgemeine Einreichungen: Explizit sind auch andere Beiträge mit Evaluationsbezug willkommen, die den Begutachtungskriterien genügen und die nicht direkt auf das Tagungsthema Bezug nehmen.

Die Beitragseinreichung ist über die Konferenzseite der DeGEval möglich. Zur Wahl stehen folgende Beitragsformate in deutscher oder englischer Sprache:

  1. Blitzvortrag: In einem Blitzvortrag wird ein noch laufendes oder bereits abgeschlossenes Forschungs- oder Praxisprojekt mit seinen innovativen Aspekten oder neuartigen Fragestellungen auf möglichst allgemein verständliche Weise dargestellt. Eine Blitzvortragssession besteht aus zehn fünfminütigen Blitzvorträgen, an die sich je drei Minuten Fragen anschließen.

  2. Einzelvortrag: In Einzelvorträgen werden evaluationsrelevante Themen praktisch, reflexiv und/oder wissenschaftlich betrachtet. Bevorzugt werden hier Beiträge mit einem theoretischen, methodischen oder methodologischen Fokus oder zur Forschung über Evaluation. Wenn konkrete Evaluationsstudien oder -projekte vorgestellt werden, sollte der Schwerpunkt auf der Evaluationsebene liegen und die Gegenstandsebene nur soweit erforderlich thematisiert werden. Für den Vortrag stehen üblicherweise 20 Minuten und 10 Minuten Diskussionszeit zur Verfügung. Einzelvorträge werden zu thematischen Sessions zusammengestellt (max. 3 Vorträge pro Session).

  3. Komplette Session: Komplette Sessions (90 Minuten) können als Vortragssession, als Podiumsdiskussion, Workshop oder in anderer Form konzipiert sein. Abstracts umfassen hier die Beschreibung der geplanten Session sowie aller beteiligten Beiträge und Personen (Sessions mit „NN“-Beteiligung werden in der Regel nicht akzeptiert). Bei einer Vortragssession sind kurze Inhaltsangaben der einzelnen Vorträge mit einzureichen sowie die Beteiligten bei Diskussionspanels inkl. Moderation zu benennen. Bitte reichen Sie diese dann gesammelt als einzelne Einreichung ein. Da politikfeldspezifische Sessions in der Regel bereits von den jeweiligen Arbeitskreisen der DeGEval gestaltet werden, zu denen teils eigene Calls erfolgen, werden Sessions bevorzugt, die eine klar politikfeldübergreifende Perspektive aufweisen.

 

Bitte reichen Sie Ihr Abstract mit max. 2.500 Zeichen inklusive Leerzeichen (für komplette Sessions mit max. 5.000 Zeichen) bis zum 17. März 2024 über unsere Konferenzhomepage ein und beachten Sie bitte dort die Hinweise zur Einreichung. Alle Beiträge werden in einem anonymen Review-Verfahren begutachtet. Folgende Kriterien werden beim Entscheid über Einreichungen primär herangezogen:

  1. Inhaltliche und methodische Qualität

  2. Nachvollziehbarkeit des Abstracts (Problemstellung, Vorgehen, Hauptargumente, Evaluationsfokus, fachspezifische Aktualität)

  3. Innovationsgehalt

  4. Politikfeldübergreifende Perspektive

  5. Bezug zum Tagungsthema (nur bei Beitragskategorie 1)

Sie werden bis zum 31. Mai 2024 über die Beitragsannahme informiert. Nähere Informationen zur Tagung finden Sie in Kürze hier.


Kontakt:

DeGEval - Gesellschaft für Evaluation e. V.

Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 20
55130 Mainz

Tel. +49 (0) 6131 / 2173887
Mobil: +49 (0) 152 56123078

E-Mail: info@degeval.org
https://www.degeval.org/

Call for Proposals zum Download als PDF