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Gesundheitswesen

Arbeitskreis in der Gesellschaft für Evaluation

Gesundheit ist in unterschiedlichsten Politik- und Gesellschaftsbereichen ein zentrales Thema, dessen Relevanz zukünftig steigen wird. Hierfür werden der demografische Wandel, die zunehmende Urbanisierung, wachsende soziale Ungleichheit und stärkere Umweltbelastungen genannt. Auch Veränderungen der Anforderung am Arbeitsplatz, Änderungen der Ernährungs- und Freizeitgewohnheiten sowie soziokulturelle Belastungen wie Statusunsicherheiten und die Verarbeitung der wachsenden Informationsmengen werden häufig als gesundheitlich relevante Faktoren genannt.

Vor dem Hintergrund dieser steigenden Relevanz und der steigenden Ausgaben für Gesundheit sind zwei Trends zu erwähnen. Zum einen gewinnen Prävention und Gesundheitsförderung immer mehr an Bedeutung, zum anderen steigt ein Effizienzdruck in allen Bereichen der gesundheitlichen Versorgung.

Zahlreiche Aktivitäten unterschiedlicher Akteur:innen zielen darauf ab, die individuelle Gesundheit einzelner oder die Gesundheit ganzer Gruppen zu erhalten, zu verbessern oder wiederherzustellen.

Teilweise können diese Aktivitäten unterschiedlichen Sektoren, wie der Gesundheitsförderung, Prävention, Therapie/Krankheitsbewältigung, Rehabilitation oder der Pflege zugeordnet werden. Aber auch Aktivitäten in anderen Gesellschaftsbereichen können Auswirkungen auf das gesundheitsrelevante Verhalten oder die Gesundheit haben. Hier sind zum Beispiel die bauliche Gestaltung von Städten (Radwege, Belastung mit Schadstoffen etc.) oder die in der Schule vermittelte Gesundheitskompetenz (z. B. Kenntnis der Ernährungspyramide) zu nennen.

Die im Gesundheitsbereich relevanten Akteur:innen reichen von der Politik, der öffentlichen Verwaltung über die gesetzlichen und privaten Krankenkassen hin zu Stiftungen und gemeinnützigen Nichtregierungsorganisationen und schließen auch gewinnorientierte Produktions- und Dienstleistungsunternehmen (zum Beispiel Krankenhäuser, Pflegedienste, aber auch Fitnessstudios und Hersteller von Nahrungsmittelergänzungen oder Fitnesstrackern) ein.

Die von den Akteur:innen gesetzten Maßnahmen, Dienstleistungen und Produkte oder Eingriffe in die soziale oder physische Umwelt, der Beschluss von Gesetzen oder die Definition von Gesundheitszielen können auch anhand der Frage beurteilt werden, welchen gesundheitlichen Nutzen sie mit sich bringen.

Diese Frage sowie mögliche Methoden, mit denen eine Wirksamkeit attestiert werden kann, stehen im Zentrum der Diskussion des Arbeitskreises Gesundheitswesen.

Herausforderungen bei der Evaluation von gesundheitsrelevanten Maßnahmen entstehen nicht nur durch die Definition von Gesundheit als körperliches, psychisches und soziales Wohlbefinden, sondern auch durch die Art der Wirksamkeit versprechenden Maßnahmen. So gelten (zum Beispiel im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung) gerade komplexe Maßnahmen als besonders wirksam, die im Sinne eines partizipativen Ansatzes unterschiedliche Akteur:innen einbinden, sowie als individuell und aufsuchend charakterisierbar sind. Deren Evaluation ist jedoch methodisch anspruchsvoll, da die Reproduzierbarkeit sowie die Trennung von Kontroll- und Interventionsgruppe stark eingeschränkt sind.

So werden im Arbeitskreis verschiedene quantitative und qualitative Methoden in Bezug auf ein Evidenzprisma diskutiert, das für die Gesundheitsförderung bzw. generell für komplexe Interventionen einen sinnvollen Rahmen bildet. In diesem werden die unterschiedlichen Evidenztypen nicht hierarchisch gesehen, sondern je nach Untersuchungsgegenstand und Erkenntnisinteresse kann ein anderer Studientyp „der Beste“ sein. Somit sind interpretative und rekonstruktive Forschungen (z. B. qualitative Fallstudien), Beobachtungsstudien (wie z. B. epidemiologische Studien), die systematische Aufbearbeitung von Praxiswissen, Studien mit mixed-methods Designs oder der Einsatz von Cluster-Randomisierungen bei experimentellen Designs Beispiele für unsere Methodendiskurse.

(Selbstdarstellung Stand 22.09.2016)

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