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Über Evaluationen im Kontext der aktuellen pandemiebedingten Herausforderungen

Stellungnahme des Vorstands der DeGEval

Die vergangenen Monate haben die Gesellschaft und die Verantwortlichen in Politik, Verwaltung und Institutionen vor große Herausforderungen im Hinblick auf die Findung geeigneter Strategien und Maßnahmen zum Umgang mit Risiken und Folgen der andauernden Corona-Pandemie gestellt.

Als maßgeblicher Fachverband für Evaluation in Deutschland und Österreich begrüßt die DeGEval – Gesellschaft für Evaluation e. V. ausdrücklich die Rolle, die wissenschaftlich gestützte Evidenz als Grundlage für die Diskussion und Entscheidungsfindung über diese Maßnahmen einnimmt. Wir möchten alle am öffentlichen Diskurs beteiligten Kräfte in der Auffassung bestärken, Entscheidungen soweit möglich unter Einbezug der bestmöglichen Erkenntnisgrundlage zu treffen.

Gleiches gilt nach unserer Auffassung für die Diskussion und Bewertung der Sinnhaftigkeit, praktischen Umsetzbarkeit, Effektivität und Effizienz getroffener Maßnahmen. Auch sie sollten möglichst evidenzbasiert erfolgen, was eine systematische wissenschaftlich gestützte Untersuchung und eine Bewertung auf Basis transparenter Kriterien und unter Berücksichtigung von intendierten und nicht intendierten Folgen voraussetzt.

Wir unterstützen daher alle diesbezüglich bereits unternommenen Anstrengungen zur Evaluation von Maßnahmen und ermuntern alle verantwortlichen Entscheidungsträger:innen zur systematischen Verankerung und Verknüpfung von Evaluation mit neu beschlossenen Maßnahmen. Besonders da immer noch viele Entscheidungen unter Zeitdruck und auf unsicherer Entscheidungsgrundlage gefällt werden müssen, ist es für den transparenten demokratischen Diskurs, die Herstellung von Legitimität und das Lernen aus den bisherigen Erfahrungen unerlässlich, möglichst fundierte Informationen über die Umsetzung und Wirkungen von Maßnahmen bereitzustellen.

Evaluation ist ein wissenschaftsgestütztes Verfahren zur systematischen und transparenten Bewertung von Maßnahmen, Strategien und anderen Sachverhalten. Gemäß den von der Gesellschaft für Evaluation vertretenen Standards für Evaluation sind gute Evaluationen fair, umsetzbar, genau und vor allem nützlich für eine besser informierte Entscheidungsfindung auf allen Ebenen. Richtig eingesetzt, sind sie ein wichtiges Instrument zur Unterstützung transparenter und demokratischer Aushandlungsprozesse und zur Stärkung einer offenen Gesellschaft.

Auch über die aktuelle Krise hinaus vertritt die Gesellschaft für Evaluation daher die Forderung, dass öffentliches Handeln systematisch und in angemessener Art und Weise von transparenten Evaluationsmaßnahmen, die sich an den Standards guter Evaluation orientieren, flankiert werden sollte.


Stellungnahme zum Download als PDF