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im AK Verwaltung
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Rückblick auf die Frühjahrstagung und Ausblick auf die Jahrestagung 2025
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Rückblick auf die Frühjahrstagung und Ausblick auf die Jahrestagung 2025
Am 10. April 2025 fand die digitale Frühjahrstagung des AK Verwaltung unter dem Titel „Erwartungen und Anforderungen an Evaluation“ statt. Drei Impulsvorträge eröffneten das Thema aus ganz unterschiedlichen Perspektiven: Nicolina Kirby (RIFS – Research Institute for Sustainability, Potsdam) berichtete von ihren Erfahrungen im Perspektivwechsel von der Evaluierenden zur Evaluierten; Ingo Dungs (ZEVA – Zentralstelle Evaluation, Landeskriminalamt NRW, Düsseldorf) schilderte die Herausforderungen wachsender Erwartungshaltungen an Evaluationen in der Polizei; und Felia Hünecke (Bundesrechnungshof, Bonn) beleuchtete die Rolle ihres Hauses als unabhängige Kontrollinstanz im Spannungsfeld von Transparenzanspruch und politischer Realität.
In den anschließenden Arbeitsgruppen wurden Erwartungen, Zielkonflikte und Enttäuschungen im Evaluationskontext vertieft diskutiert. Dabei zeigte sich, dass unerfüllte Erwartungen nicht nur individuelle Frustration hervorrufen, sondern auch tieferliegende Spannungen innerhalb organisationaler Entscheidungs- und Verantwortungsstrukturen offenlegen können. So berichteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer etwa von zähen Nachverhandlungen, sprachlichen Anpassungen, internen Blockaden sowie der Rolle von Hierarchien bei der Deutungshoheit über Evaluationsergebnisse.
Deutlich wurde dabei auch: Die Professionalisierung evaluativer Praxis beginnt nicht allein bei den Evaluierenden, sondern ebenso auf Seiten der Auftraggeber. Mit anderen Worten: Wer Evaluation ernst nimmt, muss nicht nur über Methoden sprechen, sondern auch über Macht, Verantwortung und darüber, was mit den Ergebnissen geschieht. Eine frühzeitige Verständigung über Ziele, Umgang mit Ergebnissen und realistische Erwartungshorizonte ist unerlässlich – gerade dort, wo interne und externe Akteure miteinander ringen, wo Sprache, Timing und institutionelle Logiken aufeinandertreffen.
Mit diesen Impulsen blicken wir gespannt auf die DeGEval-Jahrestagung im Herbst, bei der wir die Debatte unter dem Vorzeichen der Digitalisierung weiterführen möchten. Im Zentrum stehen dabei Fragen, wie digitale Prozesse Professionalisierung fördern oder behindern können – und welche Rolle dabei dem Zusammenspiel von Mensch, Technik und Organisation zukommt. Dabei wollen wir auch den Blick auf mögliche Spannungsverhältnisse zwischen Automatisierung und evaluativer Urteilskraft richten sowie auf die Frage, wie sich institutionelle Verankerung in zunehmend digitalen Kontexten gestaltet.
Wir danken allen Beteiligten für ihre Beiträge und freuen uns auf ein Wiedersehen im Herbst – mit neuen Fragen, weiterführenden Gedanken und hoffentlich erneut so engagierten Diskussionen.